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Kurzeinführung

Auf diesen Seiten beschäftigt ich mich mit den Zeugnissen des Bergbaus am linken Niederrhein und versuche einen kleinen Einblick in die bergbaugeschichtliche Entwicklung dieser Region zu geben.


April 2006 Rückbau der Gebäudeteile Rheinpreussen I/II

Der von Franz Haniel 1857 gewagte "Sprung" über den Rhein, welcher damals von fast allen Fachleuten als westliche Verbreitungsgrenze des flözführenden Steinkohlengebirges angesehen wurde, war eine technische Pionierleistung, die den Steinkohlenbergbau an den damals vorwiegend landwirtschaftlich geprägten Niederrhein brachte. Trotz vieler Fehlschläge und finanzieller Zubussen ließ sich Haniel nicht von seiner Idee abbringen, einen Schacht durch die Mergelschicht zu teufen und die kohleführenden Schichten zu erschließen. Die Erfahrungen aus diesem schwierigen Vorhaben und der vielen Rückschläge wurden später bei vielen Schachtabteufungen erfolgreich umgesetzt.
Franz Haniel hatte schon Erfahrenswerte aus dem erfolgreichen Abteufen rechtsrheinischer Schächte gewonnen. Die besonderen Gegebenheiten in den Schwimmsandschichten und der geologisch unbekannte Untergrund am linken Niederrhein stellten ihn aber vor neue Probleme und waren eine besondere Herausforderung an seinen unternehmerischen Drang die linksrheinischen Schichten zu erschließen.
Selbst in den Anfangszeiten des Tiefbaues ist die Erstellungszeit des ersten Schachtes von Rheinpreussen über den Zeitraum vom Teufbeginn im Mai 1857 bis zur ersten Förderung 1884 mit einer Dauer von 27 Jahren, insbesonders aus heutiger Sicht, als höchst erstaunlich anzusehen und deutet auf den ungebrochenen Willen Haniel's und im Besonderen auf seine finanziellen und technischen Möglichkeiten hin, um dieses Vorhaben erfolgreich zu Ende zu bringen.

Panorama Schacht I
Rheinpreussen Schacht I-II Panorama

Die Zeche Rheinpreussen mit ihren neun Schächten, Kokereien und chemischen Werken war ein Vorzeigebergwerk und nahm über ihre gesamte Betriebsdauer eine Vorreiterstellung bei neuen Innovation in der Bergbau-, Chemie- und Sicherheitstechnik ein. Dies war nicht zuletzt dem späteren Generaldirektor Pattberg, sondern auch der gesamten Belegschaft zu verdanken. Ohne deren Einsatz dieses Bergwerk nicht zu einem der größten und ergiebigsten im Ruhrrevier geworden wäre.

Folgenutzung

Der Malakoffturm Rheinpreussen I wird zur Zeit renoviert. Das Fördergerüst von Schacht II wurde nach der Stilllegung in den 1960er Jahren demontiert. Das Schachtgebäude sowie einige Werkstattgebäude sind noch erhalten.
Die Schachtanlage III ist bis auf ein Werkstattgebäude mit Tonndach komplett abgebrochen worden.
Große Teile des Gebäudekomplexes sowie das Doppelstrebengerüst in Fachwerkbauweise von Schacht IV sind noch erhalten und dienen als Gewerbestandorte. Das 48 Meter hohe Fördergerüst und das Fördermaschinenhaus wurden restauriert und stehen unter Denkmalschutz.

Rheinpreussen IV
Rheinpreussen erhaltenes Doppelstrebengerüst Schacht IV

Die Anlage V-IX dient als Gewerbepark und ist seines Doppelstrebengerüstes und des Förderturms beraubt worden. Dennoch ist ein bedeutender Teil der Tagesanlagen erhalten.
Die Schächte VI-VII (Schachtanlage Pattberg I-II) sowie fast alle Tagesanlagen sind zurückgebaut worden. Nur der Hochbehälter, sowie die Kohlenmischhalle sind noch erhalten.
Der 1941-1945 in baustoffsparender Bauweise errichtete Förderturm von Schacht VIII (Schacht Gerdt) ist noch erhalten. Dieser wird aber im Laufe diesen Jahres abgerissen und damit wird dem Niederrhein ein weiteres Zeugniss seiner Bergbaugeschichte genommen.

Rheinpreussen in Zahlen

Feldbesitz:
93454152m²

Grubenfelder:
- Rheinpreußen mit 42.024.000 m²
- Rheinland mit 51.430.000 m²
- Rheinland 1
- Rheinland 2

erste Kohlenförderung:
1876 Schacht II
1884 Schacht I

Stillegung:
Rheinpreussen I/II am 01.08.1925
Rheinpreussen III am 01.04.1914
Rheinpreussen IV in 1962
Rheinpreussen V in 1963
Gesamtstilllegung am 28.03.1990

Anzahl der Schächte :
9

Schächte (Name) - Endteufen (Jahr) - Stk.-gebirge bei:
Schacht I (1857) - 603m - 131.82m (1877)
Schacht II (1866) - 450m - 131m (1872)
Schacht III (1891) - 470m - 103,5m (1894)
Schacht IV (1900) - ? - 131,8m (1902)
Schacht V (1900) - ? - 155,5m (1904)
Schacht VI (Pattberg I) - 525m - ?
Schacht VII (Pattberg II) - ? - 302m
Schacht VIII (Gerdt) - 573m - ?
Schacht IX (1958) - ? - ?

Sohlen:
1. Sohle: 246m
2. Sohle: 310m
3. Sohle: 450m
4. Sohle:
5. Sohle:
...


Verwertbare Förderung :
-

Geförderte Kohlensorte:
Fettkohle, Gas - und Gasflammkohle

Höchste Jahresförderung:
-
Höchste Belegschaft:
18489 (1954) incl. Pattberg und Neumühl

Grubenunglücke:
-

Flöze des Steinkohlengebirges der Zechengruppe:
Flöz Katharina
Flöz Hermann
Flöz Gustav
Flöz Gretchen
Flöz Anna
Flöz Matthias 1
Flöz Matthias 2
Flöz Matthias 3
Flöz Matthias 4
Flöz Mathilde
Flöz Hugo
Flöz Robert
Flöz Albert 1
Flöz Wellington
Flöz Blücher
Flöz Ernestine
Flöz Röttgersbank
Flöz Präsident
Flöz Helene
Flöz Luise
Flöz Karoline
Flöz Angelika
Flöz Wasserfall
Flöz Sonnenschein Nebenbank
Flöz Sonnenschein

Betriebliche Besonderheiten:
- Bleierzfeld (2187877m²),
- Solefeld (2185666m²) ,
- Kokereien und Nebengewinnungsanlagen, Ziegelei, Baggerei sowie eigene Hafenanlage
- Silikoseforschungsabteilung

Sonstiges

Für Zusendung weiterer Unterlagen, Dokumente oder Fotos, zum Thema Rheinpreussen oder Bergbau insgesamt, bin ich immer dankbar. Einen Kontakt können Sie hier herstellen

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