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GeschichtLICHe ENTWICKLUNG:

In den Jahren 1902/1903 hatte August Thyssen den Beitritt zum Rheinisch-Westfälischen Kohlesyndikat beschlossen. Um in diesem eine ansehliche Beteiligungsziffer zu erhalten und gleichzeitig den Koksbedarf seiner Hüttenwerke decken zu können, wurde die Aufschließung des nördlich von Hamborn liegenden Grubenfeldbesitzes in Angriff genommen.
Am 12. Dezember 1903 erfolgte durch notariellem Akt die Schaffung des Grubenfeldes Rhein I in Größe von 6,2 Millionen m² durch reale Teilung des Grubenfeldes Deutscher Kaiser. Die Aufschließung dieses neuen Feldes sollte durch drei Doppel-Schachtanlagen erfolgen. Die westliche, Walsum, war östlich des Dorfes Walsum geplant, die mittlere sollte zwischen Haus Loh und der Provinzialstraße entstehen, und die östliche mit drei Schächten war in Wehofen vorgesehen. Obwohl schon für die westliche und mittlere Schachtanlage im Jahre 1904 Betriebspläne eingereicht wurden, kam es aber aus verschiedenen Gründen nicht zur Ausführung der Pläne.

In den Grubenvorstandssitzung vom 8. und 11. September 1908, an denen neben August noch Fritz, Josef und Julius Thyssen und Generaldirektor Arthur Jacob teilnahmen, wurde der Beschluß gefaßt, zunächst die Schachtanlage Wehofen in Angriff zu nehmen, weil die Möglichkeit bestand, von Schacht Deutscher Kaiser II aus den Querschlag der 3. östlichen Abteilung zur Unterfahrung der Schächte Wehofen zu treiben.
Vordringlich war nun der Erwerb der für den Schachtbau in Wehofen erforderlichen Grundstücke. Am 10. Dezember 1908 wurde bei der Bergbehörde der Betriebsplan für die Schachtanlage eingereicht und am folgenden Tag der Vorschlag für den nötigen Eisenbahnanschluß der Eisenbahndirektion Essen unterbreitet.
Geplant waren ursprünglich ein Bohrschacht von 3,00 m Durchmesser und zwei Gefrierschächte von je 6,00 m Durchmesser. Die Verhandlungen mit der Bergbehörde zogen sich infolge Einspruches des Bergrevierbeamten bis zum Frühjahr 1909 hin. Da ein freihändiger Ankauf des notwendigen Geländes unmöglich war, mußte ein Enteignungsverfahren eingeleitet werden, das am 7. Oktober 1909 zugunsten der Gerwerkschaft Deutscher Kaiser zum Abschluß kam.
Mit den Vorarbeiten für den ersten Schacht (Rhein I) wurde Mitte Mai 1909 begonnen. Ein Vorschacht wurde gemauert und ein vorläufiger Förderturm errichtet. Im September 1909 setzte das Stoßen der Gefrierlöcher ein. Da das Einfrieren des Gebirges gute Fortschritte machte, konnte man 1910 mit dem Abteufen des Schachtes beginnen. Am 31. Juli 1910 hatte man 35 m Teufe erreicht. Im September erreichte man eine Teufe von 103 m, am 28. Februar 1911 war der Schacht durch das Deckgebirge, 10 m in das Steinkohlegebirge hinein, bis 361 m Teufe niedergebracht worden. Im März 1911 wurde bei 372 m Teufe ein vorläufiger, wasserdichter Abschluß geschaffen.
Ende April 1909 waren auch die Vorbereitungsarbeiten für den zweiten Schacht (Rhein II), einen Bohrschacht getroffen worden. Am 22. September 1909 wurde der Schuh des Tübbingsenkschachtes von 4,15 m lichter Weite eingesetzt. Da dieser sich aber in 63,85 m Teufe festsetzte und trotz Hinterspülung nicht weiter niederbringen ließ, war man gezwungen, eine zweite Tübbingsäule von 3,40 m Durchmesser einzubringen. Bis zum 31. März 1911 war die Tübbingsäule in 215 m Teufe vorgedrungen. Wegen ihrer Undichtigkeit mußte man den Boden gefrieren und konnte dann Ende 1912 den Schacht in 355 m Teufe niederbringen, wobei bei 347,3 m Teufe das Steinkohlegebirge angefahren wurde.

Im Steinkohlegebirge wurden beide Schächte mit Ziegelsteinen ausgebaut. Bei 398 und 466 m wurden die 1. und die 2. Sohle angesetzt. Schacht 1 wurde zunächst bis zur 3. Sohle bei 549 m abgeteuft. Später ging man bis in 605 m Teufe. Schacht 2 erhielt nur eine Teufe von 500 m. Unter Tage waren nach Ansetzten von drei Sohlen die Ausrichtungs- und Vorrichtungsarbeiten erfolgt, und da inzwischen mit der Errichtung der Betriebsanlagen über Tage begonnen worden war, konnte am 1. Juli 1913 die Förderung in Wehofen aufgenommen werden.
Östlich der Schachtanlage wurde dann in den Jahren 1913/14 die Siedlung für die Belegschaft erbaut, die in jener Zeit für den gesamten Thyssenbergbau vorbildlich war.
Im ersten Jahr, 1913, wurde 39.613 t Gas- und Gasflammkohlen gefördert. 1917 betrug die Förderung 500.000 t, und im Jahre 1924 hatte sie mit 720.002 t ihren Höhepunkt erreicht. Sie ging infolge der Absatzschwierigkeiten für Gasflammkohlen stetig zurück und betrug 1928 nur noch 418.090 t. 1922 erfolgte der Durchschlag mit der Schachtanlage Friedrich Thyssen II/V. Im Zuge der Rationalisierungsmaßnahmen im Ruhrbergbau wurde die Förderung der (1926 von Rhein 1 in Wehofen umbenannte) Schachtanlage zum 1.10.1928 eingestellt.
Das Baufeld wurde der Großschachtanlage Friedrich Thyssen 2/5 zugeteilt, die den Schacht Wehofen 1 als einziehenden Wetterschacht benutzte. 1933 begann man mit dem Abbruch eines großen Teiles der Tagesanlagen und der Entfernung von Schacht 2. Seit 1955 dient der Schacht Wehofen I als ausziehender Wetterschacht der Schachtanlage Friedrich Thyssen 2/5.

Quelle: Der Förderturm - Werkszeitschrift der Hamborner und der Friedrich Thyssen Bergbau-AG, "Die Schachtanlage Wehofen "; Prof. Dr. Dr. Rudolf Stampfuß, 1955, 30. Jahrgang

FÖrderzahlen

 
Jahr
Förderung
Eigenverbrauch
Belegschaft
 
1910
-
-
86
 
1911
-
-
182
 
1912
-
-
266
 
1913
39.613 t.
5.327 t.
539
 
1914
280.390 t.
20.444 t.
1355
 
1915
384.500 t.
21.343 t.
1235
 
1916
464.600 t.
26.340 t.
1474
 
1917
500.000 t.
36.259 t.
1551
 
1918
445.500 t.
42.994 t.
1290
 
1919
285.499 t.
38.572 t.
1748
 
1920
409.001 t.
38.239 t.
2440
 
1921
521.000 t.
36.597 t.
2632
 
1922
616.500 t.
39.756 t.
2842
 
1923
274.900 t.
22.314 t.
2924
 
1924
720.002 t.
36.727 t.
2687
 
1925
666.501 t.
35.868 t.
2198
 
1926
635.376 t.
30.871 t.
1859
 
1927
614.970 t.
26.223 t.
1434
 
1928
418.090 t.
21.132 t.
1095
 
gesamt
7.276.442 t.
479.006 t.
-


 

Sonstiges

Für Zusendung weiterer Unterlagen, Dokumente oder Fotos, zum Thema Wehofen, bin ich immer dankbar.

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